Wirtschaftlichkeit - S-Bahn-Station Gonzenheim Haberweg

Neue S-Bahn-Station Gonzenheim - Haberweg
statt Fortführung der U-Bahnlinie U2 von Gonzenheim zum Bahnhof Bad Homburg
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Prognosen & Ziele

Die Wirtschaftlichkeit

"Der ÖPNV ist so auszubauen, dass er eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr darstellt, soweit dies dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit entspricht und von der erzielbaren Nachfrage her gerechtfertigt ist."

Ein fester Grundsatz, der im Landesentwicklungsplan Hessen (LEP) ausdrücklich eingefordert wird - und deshalb Basis des Bauvorhabens Verlängerung der U-Bahnlinie U2 zum Bahnhof Bad Homburg ist.


Zitat:
"Damit ein Vorhaben aus öffentlichen Haushaltsmitteln von Bund und Land gefördert werden kann, muss es volkswirtschaftlich sinnvoll sein – das heißt, es muss mehr Nutzen schaffen als es Kosten verursacht. Auch für die Verlängerung der U2 wurde dies geprüft. Ergebnis: Der Nutzen des Vorhabens ist in etwa doppelt so hoch wie die entstehenden Kosten."

Unbestritten-, für die Beantwortung dieser spannenden wirtschaftlichen Fragen, braucht es sehr großes Fachwissen.
Jeder Laie schaltet hierbei sofort ab. Fachsprache signalisiert jedem Neugierigen schnell seine Wissens-Grenzen, so dass er das Feld der Wirtschaftlichkeits-Betrachtung den Experten überlässt.
Schauen wir also mal nach, was uns dazu die Fachleute aus der "Welt-der-bwl" sagen.


Wirtschaftlichkeit Definition
Zitat:
"Die Wirtschaftlichkeit misst den Ertrag z.B. eines Projekts oder eines ganzen Unternehmens im Verhältnis zum Aufwand."

Aha, klar !! Eigentlich nichts anderes als die Frage, die wir uns oft stellen:
Lohnt sich das überhaupt ? Sie ist Basis betriebswirtschaftlichen Denkens.
Ertrag / Aufwand , oder  anders formuliert, Nutzen / Kosten = ergibt die Kennzahl, die die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme anzeigt.

Ein Beispiel:
der Ertrag (oder Nutzen) wäre logischerweise sehr gering, wenn ich mein 20 Jahre altes Auto teuer reparieren lassen will, aber damit auf vielen Straßen nicht mehr fahren darf.
In Zahlen ausgedrückt:
Ertrag (Nutzen=1) / Aufwand (Kosten=100) = also = 1 / 100 = 0,01 oder in Prozent ausgedrückt 1 von 100 = 1%
Ganz schlechte Idee !
Denn je kleiner das Ergebnis, um so schlechter die WIRTSCHAFTLICHKEIT bzw. die Brutto-Rendite im Vergleich zu einer alternativen Geldanlage.
Zitat:
"Die Kennzahl der Wirtschaftlichkeit zeigt somit an, wie effizient ein Unternehmen ist.
Die Wirtschaftlichkeit erhöht sich, wenn ...
1. die Erträge bzw. Erlöse steigen
oder
2. der Aufwand bzw. die Kosten sinken."

"Die Wirtschaftlichkeit drückt somit das Ökonomische Prinzip in Zahlen aus, das entsprechend auch als Wirtschaftlichkeitsprinzip bezeichnet wird."

Das Ökonomische Prinzip — Definition
Zitat:
"Das ökonomische Prinzip fordert einen effizienten Einsatz von Gütern bzw. Produktionsfaktoren – bei Unternehmen läuft dies auf eine Gewinnmaximierung hinaus.
Das ökonomische Prinzip lässt sich als Minimalprinzip oder als Maximalprinzip formulieren.
Unternehmen messen die Umsetzung des Ökonomischen Prinzips mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie der Produktivität oder Rentabilität."

Das Minimal- und das Maximalprinzip
beim Minimalprinzip soll das zu erreichende Ziel bzw. ein bestimmter Output mit minimalem Aufwand erreicht werden. Es wird deshalb auch als Sparprinzip bezeichnet.
Ein Beispiel:
Das festgesetzte Umsatz-Ziel eines Transport-Unternehmens von z.B. 100 Mio. Euro soll mit möglichst wenigen LKW-Fahrzeugen erzielt werden.
Durch Optimierung der Zuladungskapazität der LKWs bei gleichzeitiger Reduzierung der Fahrten spart man Personal, Treibstoff, Zeit, Wartung und reduziert den Fuhrpark.
Mit dieser Spar-Maßnahme bei den KOSTEN erhöht sich die Gesamt-Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme.

Beim Maximalprinzip will man dagegen mit den vorhandenen LKW-Fahrzeugen ein möglichst hohen Output generieren.
Mit optimierter Routenplanung ohne Leerfahrten, maximal zulässigen Fahrzeiten, Anreizen um neue Kunden zu gewinnen durch Werbung, Service, schnelle Erreichbarkeit in kurzen Zeittakten, Logistik, geschultes freundliches Personal, das alles trägt zu hohem Output und mehr Ertrag (Nutzen) bei.
Das Maximalprinzip kann z.B. durch das Angebot der Erreichbarkeit in einem kurzen Zeittakt dazu beitragen, dass sich der NUTZEN und damit die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme erhöht.

wir wissen also jetzt, dass die WIRTSCHAFTLICHKEIT eines Projekts steigt, wenn sich
a) der Output - Nutzen - Ertrag vergrößert, -
- oder aber
b) der Aufwand - Kosten reduzieren.
Nun, wie beurteilen Sie jetzt die WIRTSCHAFTLICHKEIT unseres Beispiels
Die Verlängerung der U-Bahnlinie U2 zum Bahnhof Bad Homburg ?

Wie wir nun erfahren, entfällt in den Hauptverkehrszeiten der heutige kurze U-Bahn-Zeittakt von 7,5 Minuten, sollte die komplizierte Verlängerung der U-Bahnlinie U2 bis zum Bahnhof Bad Homburg realisiert werden. hier die Anzahl der U2-Fahrten < 15 Minuten
Dann fahren U-Bahnen der Linie U2 nur noch im 15 Minuten-Takt in Richtung Frankfurt. Das gleiche gilt ebenso für die Rückfahrten nach Bad Homburg. hier
Rechnerisch bedeutet das nicht nur längere Wartezeiten für Pendler pro Werktag von mindestens 2 * 7,5 Minuten = 15 Minuten/Werktag. Im Jahr entspricht das bei 220 Arbeitstagen * 15 Minuten = 55 Stunden oder  1 Arbeitswoche und 2 Arbeitstage unbezahlten Urlaub am Bahnhof Bad Homburg - nur durch WARTEN auf die U-Bahn.
Link zum Text:
https://welt-der-bwl.de/wirtschaftlichkeit

Link zum Text:
https://welt-der-bwl.de/%C3%96konomisches-Prinzip
Aber mit dieser Spar-Maßnahme vergrößert sich die WIRTSCHAFTLICHKEIT des Projektes, indem bei gleicher Anzahl der Fahrgäste der Erlös unverändert bleibt, jedoch die Kosten durch Wegfall von 42 Fahrten / Werktag (-21,9%)  sich stark reduzieren. Eben das Minimal-Prinzip.
Und das gilt ausgerechnet für die Hauptverkehrszeiten, wo sich bisher Pendler darüber freuen, dass sie schnell mit der U2 zu ihrem Arbeitsplatz befördert werden.

Wie ist nun die Reaktion der Planer auf Fragen der Bürger zu der gravierenden Kürzung von Fahrten in Hauptverkehrszeiten?
"Gesellschaftliche Veränderungen" seien es, dass Pendler nicht wie bisher in Hauptverkehrszeiten von 7-9 Uhr und 16-19 Uhr mit der U2 fahren, - sondern nun ihre Fahrten auf den ganzen Tag verteilen würden. hier

Bedingt durch die Verlängerung der U-Bahnlinie U2 prognostizieren die Planer von VKT zusätzlich noch 3.090 (tlw 3.100) neue Fahrgäste pro Werktag hinzu. Davon sollen 2.710 Personen vom PKW auf den ÖPNV umsteigen, 380 sind "Neuverkehre". hier
Studiert man allerdings die Legende der dazugehörigen Grafik, wird sichtbar, dass von den insgesamt 2.710 neuen Fahrgästen, 900 "neue Fahrgäste" und 150 sonstige (womöglich Schwarzfahrer ?) eingerechnet werden, die ausschließlich im "Binnenverkehr Frankfurt" unterwegs sind und logischerweise nicht über Bad Homburg fahren. Ebenso wird die U2-Verlängerung keinen Einfluss auf den Binnenverkehr Frankfurt haben.
hier und vergrößerte Legende hier
Das würde die prognostizierten Zahlen angeblich "neuer Fahrgäste" um ca. 39,75% enorm verfälschen, was sich auf weitere Experten-Berechnungen überträgt. Denn es wird weiter vorhergesagt, dass nach Verlängerung der U-Bahnlinie U2 zum Bahnhof Bad Homburg sogar 810.000 Personen / Jahr, den eigenen teuren PKW in der Garage stehen lassen und umsteigen werden zum teuren ÖPNV.
Glaubwürdiger wird die Nutzen-Kosten-Untersuchung dadurch auf keinen Fall, sollte das nicht genauestens überprüft werden.

Nach Wegfall des 7,5 Minutentaktes wird es voll werden in der U-Bahnlinie U2, aber man kann auch noch Wagen in der Hauptverkehrszeit anhängen. hier

Aus diesem Grund haben wir am 22.Mai 2019 dem Verkehrsausschuss folgende Frage gestellt:

Mit Fortführung der U-Bahnlinie U2 bis zum Bahnhof Bad Homburg entfällt der 7,5 Minuten Takt in Hauptverkehrszeiten. Das gilt für Fahrten ab 7:02 bis 9:02 und abends ab 16:02 bis 18:54 Uhr. Insgesamt sind das 21 Fahrten / Werktag nach Frankfurt und 21 Fahrten zurück nach Bad Homburg. Zusammen entfallen 42 Fahrten von insgesamt 194 Fahrten / WT. Das entspricht 21,9%
Dadurch verändern sich auch die Faktoren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung, denn die Kosten reduzieren sich bei gleichbleibenden Ertrag: Minimalprinzip.

Frage an den Verkehrsausschuss:
Beinhaltet die errechnete Kennziffer der Nutzen-Kosten-Untersuchung NKU = 2,15 (durch VKT) den Wegfall der Fahrten in der Hauptverkehrszeit? hier
Und wie wäre die NKU, wenn weiterhin das Fahrangebot wie bisher im 7,5 Minuten-Takt bliebe?

Es wäre doch für Fahrgäste interessant zu erfahren, ob die festgestellte WIRTSCHAFTLICHKEIT der Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU=2,15) auch darauf basiert, dass sich die Leistungsangebote von Fahrten der U2 und Einschränkung der Buslinien 1 und 11 und 5 drastisch reduzieren. hier


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